In erster Linie geht es im Rahmen der Behandlung des idiopathischen multizentrischen Morbus Castleman (iMCD) natürlich um den Betroffenen selbst. Gleichzeitig werden aber auch
Angehörige wie Ehefrau oder -mann, Partner oder Partnerin, Familie oder Freunde
mit der Erkrankung und ihren Auswirkungen auf den Alltag konfrontiert.
Gerade bei seltenen Erkrankungen wie dem iMCD, kann die Diagnose für alle Beteiligten ein Schock sein. Die Tatsache, dass nur Wenige bisher überhaupt von der Erkrankung gehört haben, macht es umso schwieriger einzuordnen,
was das alles zu bedeuten hat und was genau auf den Betroffenen und seine Angehörigen zukommen wird. Umso belastender kann die Fülle an neuen Informationen zur Krankheit selbst, zur Therapie und den Auswirkungen auf den Alltag sein.
Seelische Belastung und Auswirkungen auf den eigenen Alltag
Für Angehörige ist es oftmals eine
enorme psychische Belastung einen geliebten Menschen leiden zu sehen. Sie machen sich Sorgen,
möchten helfen wo und wann es eben geht. Gleichzeitig haben sie das Gefühl, immer mehr leisten zu müssen, damit sich der Betroffene besser fühlt und er seinen Alltag und das Leben mit der Erkrankung bestmöglich meistern kann. Denn die Erkrankung macht es unter Umständen notwendig, dass der Alltag neu organisiert werden muss, eingespielte Routinen können plötzlich wegfallen. All dies kann
von den Angehörigen als Stress empfunden werden. Dadurch fällt es ihnen womöglich schwerer, mit dem Betroffenen wie gewohnt umzugehen.
Sich selbst nicht vergessen
Die Kehrseite der Aufopferung für einen geliebten Menschen:
Angehörige denken immer weniger an sich selbst. Auch wenn dies erst einmal drastisch klingt, so sind Angehörige schnell bereit,
Einschränkungen in ihrem gewohnten Alltag hinzunehmen und zugunsten des Betroffenen auf einst wichtige Dinge zu verzichten. Seien es Hobbies, Sport oder soziale Kontakte. Dazu kommt, dass viele Situationen von dem Gedanken geprägt sein können, dass es egoistisch wäre, Dinge zu tun, zu denen der Betroffene aufgrund der Erkrankung nicht in der Lage ist.
Selbstverständlich ist es richtig und wichtig, einem geliebten Menschen zur Seite zu stehen. Doch die dauerhafte Einschränkung des eigenen Lebens kann mittel- oder langfristig dazu führen, dass der
Angehörige selbst nach einer Zeit keine Kraft mehr hat. Es ist dann nicht mehr möglich, für den Betroffenen in dem Maße da zu sein, wie er es gerne sein würde und wie der geliebte Mensch es bis dato gewohnt war. Daher sind folgende Punkte wichtig:
Wichtige Punkte
für Angehörige
-
Als Angehöriger auch auf sich selbst hören und wenn nötig, selbst Hilfe in Anspruch nehmen: denn langfristiges Engagement für einen geliebten Menschen braucht neben Energie auch eine große Portion Gelassenheit.
-
Kleine Auszeiten, das Auftanken der eigenen Energiereserven und Zeit für sich sind deshalb wichtig und sollten frühzeitig wieder in den Alltag eingebaut werden
-
Auch Gespräche mit Freunden, Bekannten oder dem behandelnden Arzt können helfen, in der ein oder anderen Situation wieder klarzusehen. Denn oftmals reicht dafür schon ein anderer Blickwinkel oder eine zweite Meinung.
Wie Angehörige konkret bei der Therapie unterstützen können
Angehörige können nicht nur eine emotionale Stütze für den Betroffenen sein oder ihm helfen, seinen Alltag bestmöglich zu meistern. Sie können auch aktiv dazu beitragen, die Behandlung und den Therapieverlauf positiv zu beeinflussen, z. B. auf diese Weise:
Mögliche unterstützende Maßnahmen
- Beschwerden im Auge behalten und dokumentieren: sind neue Beschwerden aufgefallen oder hat der Betroffene neue Beschwerden erwähnt?
- Auf Kontrolltermine und Untersuchungen hinweisen.
- Motivieren, am Ball zu bleiben, was die Therapie angeht.
- Möglichkeiten aufzeigen, wo Betroffene weitere Hilfe und Informationen finden können.
Bei all diesen Hinweisen gilt jedoch:
das richtige Maß an Unterstützung und Fürsorge ist entscheidend. Der Betroffene sollte niemals das Gefühl bekommen, dass Dinge über seinen Kopf hinweg entschieden werden oder dass er zunehmend die Kontrolle über den Umgang mit Erkrankung und Therapie verliert.
Konflikte lösen
In jeder zwischenmenschlichen Beziehung
kommt es dann und wann auch zu Konflikten. So kann es auch zwischen Angehörigen und den Betroffenen Reibungspunkte geben. Um diese
möglichst schnell aus der Welt zu schaffen, können folgende Tipps hilfreich sein:
Hilfreiche Tipps um Konflikte zu lösen
- Ein entspanntes Umfeld oder ein Ort, an dem sich beide wohlfühlen, erleichtert die Aussprache.
- Auch wenn das klärende Gespräch möglichst zeitnah geführt werden sollte: Belastung und Stress können es beeinträchtigen. Die Wahl eines guten Zeitpunktes ist daher wichtig für ein erfolgreiches Gespräch.
- Ängste, Erwartungen oder was auch immer auf der Seele liegt, sollten ganz konkret angesprochen werden. Nur so können Missverständnisse vermieden werden.
- Gegenseitiges Zuhören ist wichtig, um die Bedürfnisse des Gegenübers besser verstehen zu können. Das Beharren auf der eigenen Sichtweise führt nur selten in die richtige Richtung. Vielmehr sollte zusammen nach Ideen und Lösungsansätzen gesucht werden.